Fragen zum Upgrade einer Eisbaer Pro HPE 360

SFischer

New member
Hallo hier ins alphacool-Forum,

nach einigen eigenen Experimenten mit der Eisbaer AIO möchte ich nun doch auf das Expertenwissen und die Erfahrung des Alphacoolteams zurückgreifen.
Das bestehende Setup: Eisbaer Pro HPE 360 AMD Ryzen 7 9800X3D, GPU ist eine Radeon RX 7900 XTX (das Ganze in einem Asus Helios Tower).
Das Ziel: Die GPU mit dazunehmen, letztlich eine wirkliche Silent Lösung.

Hier meine Überlegungen dazu:

Bitte gerne korrigieren, ich bin Einsteiger und manches mag sicher nicht richtig gedacht sein. Vielleicht findet sich hier aber der ein oder andere wieder, dann kann das aber als Anregung dienen.

Aktuell stört mich, dass das ganze System auch bei niedriger Last unruhig ist und kurze Peaks nicht einfach abgefedert werden. Bei Last merkt man, dass die AIO Grenzen hat, und die Lüfter dann doch eine Menge zu arbeiten haben. Ursache dafür ist, das ist meine Vermutung, zum einen die CPU selbst, aber auch das insgesamt einfach kleine System der AIO, also kleine „Huckepack“-Pumpe, kleines Wasservolumen, und letztlich auch Grenzen des Radiators.

Da die GPU, die nun auch in die Wasserkühlung integriert werden soll, ja auch nicht gerade für kühle Temperaturen steht, wäre meine Überlegung für eine Rekonfiguration etwas folgende:

  • Der 360er Radiator der AIO kann bleiben, er wird um einen zweiten Radiator erweitert, um auch Ressourcen für die zusätzliche Wärme der GPU zu haben.
  • Höheres Wasservolumen im Kreislauf, um mehr Ressourcen für kurzzeitige Peaks zu haben. Ich liebäugle zugegebenermaßen mit dem Eisball, alternativ mit dem 250er Eisbecher.
  • Auf die CPU käme ein Eisblock, da meinem Verständnis nach die kleine LT 2- Pumpe nur noch gezogen werden würde.
  • Vollkommen unsicher bin ich mir in Bezug auf die Frage, ob die Änderung des Schlauchdurchmessers auf 13/10 eine signifikante Steigerung der Kühlleistung bringen würde.
  • Ebenso frage ich mich, wie ein sinnvolles Monitoring aussieht. Machen Durchflusssensor und/oder Temperatursensor wirklich Sinn, oder sind die Sensoren der CPU/GPU etc. ausreichend.
Vielen Dank für ein Feedback und viele Grüße

Stefan
 

Eddy

Iceman
Staff member
Hi,
die Ryzen CPUs sind bescheiden zu kühlen. Das liegt aber auch daran, dass die AMD CPUs massiv darauf ausgelegt sind, das Power- und Temperturlimit maixmal auszureizen. Heißt, die Takten ihren Boosttakt maximal und so lange wie möglich hoch, bis entweder das Powerlimit oder das Temperaturlimit greift. Und das Temperaturlimit liegt bei 95°C.
Wenn das Powerlimit also mitspielen sollte, dann geht er so hoch wie möglich, egal mit welcher Kühlung, auf bis zu 95°C. Zumindest theoretisch, praktisch ist das eher selten der Fall.
Was meinst du mit kurzen Peaks? Kurze Last mit kurzzeitig steigenden Temperaturen? Das wirst du nie weg bekommen. EIn höheres Wasservolumen ändert daran gar nichts. Wenn von 10W Abwärme auf der CPU plötzlich 90W oder mehr anliegen, dann ist das einfach so. Dann steigt auch die Temperatur erstmal massiv an. Aber es dürfte nicht über den Wert gehen, denn du bei normaler Vollast erreichst.

In der Regel stellt man die Lüfterkurven auch so ein, dass du einen langen Bogen hast, also keine "Sprünge". Dann passiert auch nichts "unruhiges". Ich schätze du meinst mit unruhig, dass die Lüfter kurz hoch drehen und wieder langsamer werden. Das ist eine reine Einstellungssache.

Eine 7900XTX hat 355W Abwärme, die CPU auch noch mal um die 80-90W. Das sind schon stolze rund 450W. Das bekommt man in einem Gehäuse nicht leise mit einem 360mm Radiator gekühlt. Das hat nichts mit der Pumpe oder dem AGB zu tun. Auch eine stärkere Pumpe würde nichts daran ändern, dass es zu viel Abwärme für einen wirklich leisen Betrieb ist. Aber ja, die Kühlleistung wäre mit einer stärkeren Pumpe natürlich besser.

Ansonsten kannst du das alles natürlich so machen, wie du es weiter beschrieben hast.
Sensoren sind so eine Sache. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich kann hier nur meine persönliche Meinung sagen, andere hätten eine andere Meinung. Ich persönlich verzichte gänzlich auf Sensoren. Ich wüsste nicht wozu ich sie brauche. Alles was mich am Ende interessiert ist, ob meine CPU und GPU Temperaturen im gründen Bereich sind. Wie warm das Wasser dabei ist, spielt für mich keine Rolle. Wie hoch der Durchfluss ist, ist mir ebenfalls egal. Ob das jetzt 50, 80, 120 oder mehr Liter pro Stunde sind, sagt mir am Ende auch nur, dass das Wasser fliest. Und das sehe ich im AGB auch so. Und wenn mein System überhitzt, dann merke ich das auch sehr schnell ohne die Sensoren.
Aber wie gesagt, ist nur meine persönliche Meinung, ich bin da eher pragmatisch veranlagt.
 

SFischer

New member
Hallo Eddy,

erstmal vielen Dank für die schnelle und umfangreiche Antwort. 😊

Das Ryzen-Temperatur-Thema wird ja vielerorts „heiß“ diskutiert, da scheint es dann derzeit einfach keine Lösung zu geben.
Was diese kurzfristigen Peaks angeht: Ja, die bekomme ich schon in den Griff, wenn ich die Temperaturkurven entsprechend anpasse und dabei auch Verzögerungen zulasse. Überlegung war allerdings, dass die max. Arbeitstemperatur bei den Komponenten mit 60 °C angegeben ist. Daher war mein Fokus bis jetzt die Kurven dorthin gehend zu optimieren. Wenn ich aber Deine Ausführungen so durchlese, hört sich das nach einem schwierigen Unterfangen an, da der Ryzen immer bis 95 °C anziehen will. Dass die CPU-Temperatur nicht die Arbeitstemperatur der Kühlung ist, ist klar, aber wo liegt die dann eigentlich, wenn man die Thresholds so gestaltet, dass auch < 75 °C der CPU für einen gewissen Zeitraum toleriert werden? (Daher die Frage nach Möglichkeiten zur Messung.)

Das Ganze liest sich jetzt leider ziemlich akademisch, entschuldige.



Viele Grüße


Stefan
 

Eddy

Iceman
Staff member
Das mit der maximalen Arbeitstemperatur hast du etwas missverstanden oder schätzt das falsch ein. Das betrifft nur die maximale Wassertemperatur und die wirst du nicht mal im Ansatz erreichen mit so einem System und dem Radiator. Wenn die CPU oder GPU auf 80-90° gehen, bleibt die Wassertemperatur dennoch im gründen Bereich. Ok, wenn die GPU wirklich auf 90° geht und nur ein 120mm Radiator im System hängt, dann wird auch die Wassertemperatur langsam bei 60° sein. Aber ansonsten ist das irrelevant :)
Du kannst die CPU auch 95° warm werden lassen, das schadet der Kühlung nicht.

Ok, mal ganz einfach gesagt. Vergiss die 60°, für dich in diesem System eine Angabe die völlig irrelevant ist. Die CPU sollte natürlich nicht 95° haben aber z.B. mein privater 7950X3D wird auch mal 85° warm, wenn ich ihn mit Cinebench 1 Stunde lang belaste. Und ich habe 3x 360mm Radiatoren gepaart mit einer 4080. Die GPU wird 60° warm warm, wenn ich etwas render. Also extrem belaste. Spielt alles keine Rolle, beide Temperaturen sind im grünen Bereich. Das Wasser wird in dem Falls kaum 45° warm. Das so aus Erfahrungswerten, ich messe ja nicht selbst.
Ich könnte natürlich mit höhrer Lüfterdrehzahl auch noch deutlich bessere Temeperaturen raus holen, ist mir aber nicht wichtig. Hauptsache leise.

Mach dich nicht verrückt, achte nur, dass deine Hardware nicht Throttelt und den maximal möglichen Boost Takt fährt, das ist alles was wirklich wichtig ist. Alle Temperaturen darunter, sind einfach nur gesünder für die Hardware bzw. deren Lebensdauer. Aber ob deine CPU 10 oder 20 Jahre alt wird, ist dir vermutlich auch relativ egal, Ebenso die GPU.

Nochmal zu den Peaks.... einfach ignorieren. Zumindest sofern sie nicht in den roten Bereich gehen. Das kann man sehr gut mit HWInfo auslesen. Das ist ein kostenloses Tool das extrem gut ist.
 

SFischer

New member
Hallo Eddy,

lesson learned. :cool: Letztlich die Kennzahlen im Auge behalten. Werde mir das ganze mal mit HWInfo ansehen, und mich ansonsten in Gelassenheit üben. Vielen Dank für Deine wirklich hilfreichen Erläuterungen.

Dann plane ich mal den Eisball :)...

Stefan
 

Eddy

Iceman
Staff member
Dann wünsche ich dir viel Spaß und Glück.
Kleiner Tipp, wenn du den Kreislauf aufgebaut hast und befüllst, leg überall Küchentücher rein. Falls etwas nicht richtig dicht ist, sieht man das so am schnellsten.
 
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